Vortag – Philosophische Hermeneutik und C. G. Jungs Typologie – Juni 2019

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16. Jun. 2019

20:00 – 22:30

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Vortrag

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Das Thema des Vortrags ist das menschliche Verstehen in einem sehr weiten und tiefgründigen Sinn. Davon handelt die philosophische Hermeneutik als Kunst des Verstehens. Angeknüpft wird an die ontologische bzw. existenziale Wende der Hermeneutik, die Martin Heidegger vollzogen hat. Nach Heidegger ist das Verstehen eine fundamentale Seinsweise des Menschen; menschliches Dasein, unsere Existenz, ist wesenhaft verstehend. Das ontologische Verstehen ist somit grundlegend für unsere persönliche Lebensgestaltung.

Das ontologische Verstehen vollzieht sich nach Heidegger aus einer Vor-Struktur heraus. Diese Vor-Struktur ist bei ihm der hermeneutische Zirkel. Der Zirkel ist nun aber kein logisch-methodologisches Defizit des Verstehens mehr, sondern Ausdruck der existenzialen Vor-Struktur des Daseins selbst.

Der Zirkel des Verstehens lässt sich mit C. G. Jungs Typologie veranschaulichen. Jung unterscheidet zwei Grundhaltungen des Bewusstseins (Introversion und Extraversion) und vier Bewusstseinsfunktionen (Empfinden, Intuieren, Fühlen und Denken). Ihr jeweils komplementäres Zusammenwirken lässt sich als typologische Konstellation darstellen. Die Darstellung (siehe Abbildung) zeigt, dass uns die Grundhaltungen und Funktionen des Bewusstseins auf unterschiedliche Weisen verfügbar sind. Insgesamt sind 16 typologische Konstellationen unterscheidbar, die spezifische intersubjektive (Selbst-)Erfahrungsräume bedingen.

Das hermeneutisch-typologische Verstehen erschließt Sinn- und Bedeutungszusammenhänge unserer Individualität und eröffnet (Selbst-)Erfahrungsräume. Hermeneutisch-typologisches Verstehen fördert den Individuationsprozess (C. G. Jung), der ein Bewusstwerdungsprozess ist. Es handelt sich dabei um einen lebenslangen Integrationsprozess, der auf ein Selbst- und Weltverständnis verweist, das Jean Gebser das integrale Bewusstsein genannt hat.

Wer an der Bestimmung seiner persönlichen typologischen Konstellation Interesse hat, der kann dies im Rahmen von hermeneutischen Gesprächen mit Elmar Schübl tun.

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